Beitrag auf der Webseite vom Göttinger Tageblatt, veröffentlicht am Dienstag 15.07.2018, von Rüdiger Franke
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Ein schöner Anblick waren die Häuser mit den Nummern 19 und 21 an der Fuhrbacher Straße im Duderstädter Ortsteil Fuhrbach schon lange nicht mehr. Jetzt sind sie dem Abriss zum Opfer gefallen. Hier will Franz-Josef Otto Wohnungen und Parkplätze schaffen.
„Ich habe einen Koch und eine Servicekraft aus dem Nepal in Ausbildung“, sagt Otto, der das Hotel Zum Kronprinzen in Fuhrbach führt. Diese sind über das Projekt „Blogger at Work“ zu ihm gekommen. Im Sommer sollen zwei weitere Auszubildende aus dem Nepal und aus Afghanistan das Team verstärken. Sie sollen in den Apartments wohnen. Auch um Mitarbeiter halten zu können, sei es gut, wenn man Wohnungen anbieten könne, die dicht an der Arbeitsstelle und zu erschwinglichen Preisen zu haben sind. Die Nähe zur Arbeitsstelle sei von Bedeutung, weil gerade in der Küche und im Service häufig auch in Teilschichten mittags und abends gearbeitet werde.
Bereicherung für den Ort
Und auch die Parkplätze sollen unter anderem von Mitarbeitern genutzt werden, damit die am Hotel für die Gäste zur Verfügung stehen. „Aber auch wenn wir größere Veranstaltungen ausrichten, ist es gut, wenn wir weitere Plätze in der Nähe anbieten können“, sagt Otto.
Ortsbürgermeisterin Beate Sommerfeld erklärt, dass sie und der gesamte Ortsrat froh über Ottos Engagement seien. „Ein größeres Geschenk konnte er uns nicht machen“, sagt sie. Die neuen Pläne seien eine Bereicherung für den Ort. Schon der ehemalige Orts- und Ehrenortsbürgermeister Heinz Vollmer habe zu seiner Zeit gesagt, dass das Haus mit der Nummer 19 wegmüsse. Von vielen sei es als Schandfleck im Ort angesehen worden.
Viele Besitzer
Die ältesten nachweislichen Aufzeichnungen von dem Haus Nummer 19 stammen aus dem Jahr 1864, wie Ortsheimatpfleger Walter Ballhausen in der Fuhrbacher Ortschronik von Tassilo Bitzan in Erfahrung gebracht hat. Das Haus habe damals Josef Koch und einer Witwe Regina Gieseler, geborene Rexhausen, gehört. Sicherlich sei es aber schon viel früher erbaut worden. Das Haus sei nicht dauerhaft im Besitz einer Familie gewesen, sondern habe im Lauf der Jahre viele Besitzer gehabt. „In meiner Jugendzeit hat dort auch mal eine Zeitlang eine rote Lampe geleuchtet“, berichtet die Ortsbürgermeisterin. Seitdem sei die Nummer 19 für viele „das Haus mit der roten Lampe“ geblieben.Die alte
Post
Die Nummer 21 war deutlich jünger, wurde 1961 erbaut. Aber auch mit diesem Haus verbinden die älteren Fuhrbacher eine Geschichte. „Das war früher die alte Post“, erzählt, Otto, „bevor sie dann in das Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite einzog.“ Ursprünglich habe er das Haus renovieren wollen, doch dann ließ er es doch abreißen. Zu viel hätte daran gemacht werden müssen. „Schade war es allerdings um das alte Stabparkett im Wohnzimmer“, sagte er. Das Haus sei früher ein Hof mit Scheune gewesen. Die sei allerdings schon eingefallen gewesen. Dort habe er noch altes Stroh gefunden und eine alte Dreschmaschine habe dort ebenfalls gestanden.
Einzugsfertig im Sommer 2019
Jetzt ist eine freie Fläche, wo vorher die beiden Häuser standen. „Ich warte auf die Baugenehmigung“, erzählt Otto. Auf dem Grundstück mit der Nummer 19 sollen Parkplätze, auf dem mit der 21 ein neues Gebäude entstehen. Früher sei direkt an der Straße gebaut worden, das neue Haus soll etwas weiter nach hinten versetzt werden. „Ich hoffe, dass wir bis zum Herbst das Dach draufbekommen“, sagt er. Im Sommer, wenn die neuen Auszubildenden kommen, sollen die Wohnungen im Haus einzugsfertig sein. Und vielleicht wird es auch noch einen kleinen Hinweis auf die Geschichte des Hauses mit der Nummer 19 geben. „Vielleicht lasse ich eine Lampe rot leuchten“, sagt er.
Von Rüdiger Franke