Beitrag auf der Webseite vom Göttinger Tageblatt, veröffentlicht 14.02.2017, von
Quelle: Göttinger Tageblatt
Kegeln liegt im Retro-Trend. Das hat Franz Josef Otto als Inhaber des Hotels „Der Kronprinz“ festgestellt. Mit neuester Hightech und modernem Ambiente hat er die Kegelbahn im Hotelkeller komplett erneuert. Die ersten Kegler haben schon wieder Geschmack gefunden am traditionellen Freizeitvergnügen.
Fuhrbach. „Mit der Kegelbahn ist der Kronprinz groß geworden. Mein Vater hat sie 1978 als Bundeskegelbahn eingerichtet“, blickt Otto auf die Anfänge zurück. Früher sei Kegeln noch als Wettkampfsport betrieben worden. Doch im Laufe der Jahrzehnte seien doch die Geselligkeit und der Freizeitspaß in den Vordergrund gerückt, hat Otto beobachtet. Aber die Kegelclubs, die in den 1970-er Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, seien dann anderen Freizeitaktivitäten gewichen.
Dass Kegeln mit der Zeit offensichtlich an Attraktivität verloren hatte, möge auch daran gelegen haben, dass viele Bahnen einfach veraltet waren. „Unsere ist auch lange nicht benutzt worden. Erst als wir mit ein paar Freunden aus Spaß wieder aufs Kegeln gekommen sind, haben wir auch noch einen Wasserschaden im Keller bemerkt“, erzählt Otto.
Damit hat sich dann die Frage gestellt: Abreißen oder ganz neu machen? „Als wir uns entschlossen hatten, der Bahn eine neue Chance zu geben, tauchte das nächste Problem auf. Es war nämlich nicht einfach, überhaupt jemanden zu finden, der noch Kegelbahnen baut“, erklärt Otto. Doch man wurde fündig. Firma Spellmann aus Hannover hatte sich auf moderne Hightech-Kegelbahnen spezialisiert und bedient Kunden im aufkommenden Retro-Sport bis nach England. Auch auf der modernen Bahn muss die Kugel noch per Hand möglichst geschickt bewegt werden, um die Kegel zu Fall zu bringen. Es hängt auch noch eine Schiefertafel an der Wand im Kronprinzen-Keller, doch rechnen und aufschreiben muss niemand. Ausgewählte Spielvarianten wie Sargkegeln oder 17 & 4, Punktestände und Siegerermittlung werden alles auf den beiden großen Bildschirmen über den Bahnen mitgeteilt. „Die Technik ist so einfach zu bedienen, das schafft auch jemand, der sonst damit nichts am Hut hat“, sagt Otto.
Auch die Akustik ist ausgefeilt. Wo früher Kugeln auf Holz ordentlichen Lärm machten, klingt nun durch doppelte Raumdämmung alles gedämpft.
Ein Hingucker ist vor allem die Musikbox aus dem Jahr 1971, bestückt mit Original-Singles aus den 70er-Jahren. „Ein Tonarm ist abgerochen. Wir suchen jemanden, der das reparieren kann. Dann soll die Musikbox wieder zum Einsatz kommen“, sagt Otto.
Quelle: Göttinger Tageblatt